11 lutego 2025

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Häufig auftretende Probleme in der Hausarzt- und Physiotherapiepraxis sind Schwindel, Gleichgewichtsstörungen und die daraus resultierenden Behinderungen im Alltag.
Die Physiotherapie kann sowohl bei lage- als auch bewegungsabhängigem Schwindel helfen. Schwindel kann unterschiedliche Ursachen haben. Deshalb erfolgt zu Beginn eine ausführliche Befragung und Untersuchung mit verschiedenen Tests. Aufgrund der Ergebnisse werden wir ein individuelles Übungsprogramm erstellen und gezielte Behandlungen durchführen. Weiterhin erläutern wir Ihnen Strategien und Verhaltensregeln für Ihren Alltag. Ihre aktive Mitarbeit ist von grosser Bedeutung. Die regelmäßige Durchführung der Übungen und Aufgaben trägt wesentlich zur Verbesserung der Situation bei.

 

Gleichgewicht
Bei vorhandenen Gleichgewichtsstörungen werden verschiedene standardisierte Tests durchgeführt, ausgewertet und ein individuell dosiertes Übungsprogramm zusammengestellt, das laufend verbessert und angepasst wird. Das tägliche Training kann das Gleichgewicht verbessern.

 

Gutartiger Lagerungsschwindel
Im Innenohr befinden sich drei Bogengänge, welche die Bewegungen des Kopfes melden. In einem anderen Teil des Innenohrs sind Steine (Otolithen) verankert. Diese können sich lösen und an einen falschen Ort, nämlich in einen Bogengang, geraten. Dies führt zu Störungen des Gleichgewichtsorgans und kann zu Schwindel führen. Der kurzzeitige Drehschwindel tritt v.a. beim Abliegen, Aufsitzen oder Drehen im Bett sowie bei Kopfbewegungen auf. Ein Test kann dies bestätigen und meist durch ein einmaliges Lagerungsmanöver beseitigt werden.

 

Vestibuläre Stimulation/Rehabilitation
Störungen im Gleichgewichtsorgan, dem zugehörigen Nerv oder der Verarbeitung im Gehirn können zu Schwindel und ähnlichen Symptomen führen. Es handelt sich vor allem um Drehschwindel, der bei einer Bewegung auftritt und nach einigen Sekunden wieder vergeht. Der Schwindel kann durch individuell angepasste Bewegungen des Kopfes und/oder Körpers kontinuierlich vermindert werden. Es ist wichtig, dass diese Bewegungen sorgfältig und mehrmals täglich ausgeführt werden. 

 

Augenbewegungen
Für ein ruhiges und klares Bild der Augen bei Bewegungen sorgen verschiedene Reflexe und Funktionen der Augenbewegungen. Unterschiedliche Ursachen können zu Schwindel oder visuellen Störungen führen wie z.B. unscharfes Sehen, Doppelbilder, das Nachlaufen von Bildern und Probleme beim Lesen, Zug- oder Autofahren bzw. Gehen durch einen Gang im Supermarkt etc. Mit Befragung und Tests suchen wir die Störungsart der Augensteuerung. Wir wählen die Übungen aus, die für Sie geeignet sind, z.B. Fokussieren, Fixieren, automatisches Nachstellen der Augen – Optokinetik und Verfolgen von Punkten.

 

Spürsinn (Somatosensorik)
Der Spürsinn der Füsse und Beine ist für die Erhaltung des Gleichgewichts von entscheidender Bedeutung. Durch verschiedene Erkrankungen (z.B. Polyneuropathie) kann es zu Schwindel, Schwankungen und Unsicherheitsgefühlen kommen. Die Stimulation und die Steigerung der Wahrnehmung insbesondere der Füsse – z.B. durch gezielte Übungen und Grifftechniken – vermindern diese Symptome. 

 

Verwendung visueller Fixpunkte (visuelle Abhängigkeit)

 

Die Verwendung visueller Fixpunkte, also das Fixieren von Punkten mit den Augen, kann Schwindel und Schwanken reduzieren und Sicherheit im Alltag geben. Im Dunkeln oder bei schnellen Bewegungen oder Drehungen ohne Fixpunkte ist Schwindel bis hin zum Verlust des Gleichgewichts und Stürzen möglich. Visuelle Fixpunkte können anfangs zwar hilfreich sein, langfristig, aber zu neuen Problemen führen. Die Therapie zielt darauf ab, diese visuellen Fixpunkte abzubauen und langfristig die Sicherheit beim Stehen und Gehen zu verbessern.

 

Halswirbelsäule

 

In unserer täglichen Praxis treffen wir drei verschiedene Problembereiche der Halswirbelsäule im Zusammenhang mit Schwindel.
•    Eine Überbeweglichkeit einzelner Wirbel führt beim Abliegen, Aufsitzen (v.a. nach längerer Pause), bei Kopfbewegungen usw. zu Schwindel und teilweise Übelkeit. Es geht darum, dass die Betroffenen lernen, ihre Wirbelsäulengelenke mit ihren tiefen Muskeln zu stabilisieren und ihre Haltung im Alltag zu kontrollieren. Steife Abschnitte der Brustwirbelsäule werden mobilisiert.
•    Schwindel kann sowohl durch Muskelverspannungen, blockierte Wirbelgelenke als auch durch Abnutzungserscheinungen hervorgerufen werden. Hier werden in der Therapie vor allem Muskeln und blockierte Wirbelgelenke gelöst.
•    Der Schwindel tritt in bestimmten Kopfpositionen auf. Dies kann auf das Abknicken/Einengen von Blutgefässen oder einen Gefäss-Nerv-Kontakt zurückzuführen sein.
•    Der Schwindel tritt nach einigen Sekunden in bestimmten Kopfpositionen auf. Auch bei anderen Schwindelursachen kann es zu Muskelverspannungen und einem steifen Nacken kommen. Dies kann dadurch entstehen, dass Betroffene ihren Kopf nicht mehr drehen, um Schwindel zu vermeiden. Die Muskeln werden gelöst und die Betroffenen werden angeleitet, den Kopf wieder frei zu bewegen.

 

Blutdruck (orthostatischer Schwindel)

 

Beim Aufstehen morgens oder nach einer Ruhezeit oder nach dem Bücken können schwindelähnliche Symptome wie "Schwarz-werden" auftreten. Die Massnahmen der Physiotherapie sind hier beschränkt. Aufgabe ist es, diese Schwindelform zu erkennen, geeignetes Verhalten (z.B. Gymnastik vor dem Aufstehen) zu instruieren oder die Betroffenen an die richtigen Fachpersonen weiterzuleiten.

 

Pacing (Dosierung im Alltag)

 

Die Vermeidung von Aktivitäten hat negative Auswirkungen auf den Schwindel und kann diesen verstärken. Bewegung ist bedeutungsvoll, um Schwindel zu reduzieren.
Andererseits kann eine Überforderung und zu viele Reize zur starken Zunahme der Schwindelsymptome führen. Durch frühzeitige und sinnvoll gestaltete Pausen im Alltag wird der Schwindel vermindert und ein zu großes Ausmass erreicht.

 

Emotionale Beteiligung

Gefühle wie Angst, sich ärgern, Aufregung oder Stress und andere psychische Prozesse können Schwindel verstärken oder auslösen. Er tritt sowohl in bestimmten Situationen als auch an bestimmten Orten auf. Patienten lernen, mit bestimmten Situationen umzugehen und sich langsam und selbstbestimmt in solche Situationen oder an Orte zu begeben. Zudem werden andere Fachpersonen einbezogen.

 

Multifaktorieller Schwindel

Häufig treten zwei oder mehr der oben genannten Symptome gemeinsam auf. Die Aufgabe der Therapie besteht darin, die Hauptsymptomgruppe zu ermitteln und die allgemeine Mobilität zu fördern. Bei Sturzgefahr wird eine multifaktorielle Sturzrisikoabklärung durchgeführt.


 

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